Globale Entwicklungsziele | Die Sustainable Development Goals

Zu unseren eigenen Zielen kommen übergeornete Ziele, die global gelten. Im Rahmen des „Gipfels für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen“ wurde im Jahr 2015 die „Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung“ beschlossen. Diese besagt, dass sich alle 193 Mitgliedstaaten - dazu gehört auch Österreich -  zur Umsetzung der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele („Sustainable Development  Goals“ oder auch SDGs)  bis zum Jahr 2030 verpflichten.

Wir haben die SDGs den drei Bereichen Umwelt, Soziales und Wirtschaft zugeordnet und ergänzt, welchen Beitrag das Montafon zu den einzelnen Zielen leistet und wo unsere Schwerpunkte liegen.

Wie trägt das Montafon zum Gemeinwohl bei?

SDGs im Bereich Gesellschaft

Die SDGs richten sich in erster Linie an die Gesellschaft, da diese der Schlüssel zu ihrer Umsetzung ist. Geschlechtergleichheit, Diversität und faire Bildungschancen für alle sind ebenso Ziele wie leistbare und zugängliche erneuerbare Energie, Wohnraum und Mobilität für jede und jeden.

Mit den SDGs sollen gleiche Möglichkeiten für Grundeigentum geschaffen und beispielsweise die genetische Vielfalt von Nutztieren oder Saatgut bewahrt werden. Ein bedeutender Erfolg ist hier beispielsweise die Erhaltung des Montafoner Steinschafs oder des Montafoner Braunviehs. Der Strom, der im Montafon einen vergleichsweise hohen Anteil an erneuerbarer Energie aufweist, sowie verschiedene (E-)Mobilitätsangebote führen zu einem Mehrwert für alle Menschen im Montafon.

SDG 1 | Keine Armut

Ziel ist es, die Armut in all ihren Formen und überall zu beenden.

Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil der Männer, Frauen und Kinder jeden Alters, die nach der österreichischen Definition in Armut leben, mindestens um die Hälfte gesenkt werden. Im Jahr 2022 waren laut Statistik Austria 14,8 % der österreichischen Bevölkerung armutsgefährdet - dazu zählen Personen mit weniger als 1392 Euro Nettoeinkommen pro Monat.

Diese Zahlen steigen jährlich weiter an. Besonders Alleinerziehende und Langzeitarbeitslose sind betroffen. Betriebe im Tourismus können zur Armutsbekämpfung beitragen, indem Arbeitnehmende fair entlohnt werden und die touristischen Einnahmen breiter in der Bevölkerung verteilt werden. Insbesondere geht es im Montafon darum, gleiche und faire Möglichkeiten für Grundeigentum, Finanzdienstleistungen und neue Technologien zu schaffen.

SDG 2 | Kein Hunger

Ziel ist es, den Hunger zu beenden und eine verantwortungsvolle Landwirtschaft zu fördern. Der Zugang zu gesunden Nahrungsmitteln soll sichergestellt sein, wobei auch die Beachtung der Ernährungsbedürfnisse von Randgruppen wie z. B. Schwangeren oder Kranken einfließt. Es soll eine Landwirtschaft sichergestellt werden, welche z. B. den häufiger auftretenden Extremwetterereignissen (Dürre und Überschwemmung durch den Klimawandel etc.) standhalten kann.

Im Bereich der biologischen Landwirtschaft gibt es in Vorarlberg noch einiges an ungenutztem Potenzial, dennoch leistet die Landwirtschaft bereits einen nennenswerten Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft. Ein bedeutender Erfolg der Bewahrung der genetischen Vielfalt ist die Erhaltung des gefährdeten Montafoner Steinschafs sowie der traditionellen Rinderrasse des Montafoner Braunviehs.

Der Tourismus spielt außerdem eine tragende Rolle, wenn es darum geht, regional, bio oder fairtrade produzierte Lebensmittel zu fördern und zu vermarkten, sowie die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und andere zum Umdenken anzustoßen

SDG 3 | Gesundheit und Wohlergehen

Ziel ist es, ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters zu gewährleisten und ihr Wohlergehen zu fördern.

Physische und psychische Krankheiten sollen erfolgreich bekämpft und der Substanzmissbrauch reduziert werden.
Einheimische und Gäste finden im Montafon optimale Erholungsmöglichkeiten vor, was zur präventiven Gesundheitsfürsorge beiträgt. Die Sport- und Freizeitmöglichkeiten, sowie die Veranstaltungen im Tal bringen einen gesundheitlichen Mehrwert für alle, die sie genießen, und steigern so die Lebens- und Erholungsqualität. 

Hier geht es z.B. auch um sichere Fortbewegung und weniger CO2 Ausstoß. So ist es laut dem Verkehrsclub Österreich durchschnittlich sicherer, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren als im Privatauto. Zudem wird hier pro Kopf gerechnet zusätzlich weniger CO2 in die Luft gestoßen

SDG 4 | Hochwertige Bildung

Ziel ist es, eine inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten für lebenslanges Lernen für alle zu fördern.

Für die Tourismusbranche sind gut ausgebildete Arbeitskräfte entscheidend. Daher ist es wichtig, dass in eine erschwingliche (Weiter-)Bildung investiert wird. Im Montafon gibt es für die touristische Weiterbildung von Gastgebenden die Gastgeberakademie, Topjobs Vorarlberg (ehem. Arbeitgebermarke Montafon) und die Bildungstage. Außerdem wird viel für die Lehrlinge im Tal und das Ansehen von Tourismusberufen getan. Zudem kommt eine enge Zusammenarbeit mit den Tourismusschulen in Vorarlberg.

Durch die Dokumentation, Erforschung und Vermittlung unseres kulturellen Erbes kommen auch dem Stand Montafon und dem Heimatschutzverein Montafon als Betreibende der Montafoner Museen und des Montafon Archivs eine wichtige Aufgabe, in Bezug auf das SDG 4, zu. Nur eine starke Gemeinschaft, die sich ihrer kulturellen und traditionellen Werte bewusst ist und ihre Schlüsse für die Gegenwart aus der Vergangenheit zieht, kann auf diesem Fundament resilienter in die Zukunft gehen.

Des Weiteren ist der Schutz des Welterbes zu gewährleisten. Der Montafoner Dialekt ist ein immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe und soll durch den richtigen Umgang erhalten werden und geschützt bleiben.

SDG 5 | Geschlechtergerechtigkeit

Ziel ist, die Gleichberechtigung der Geschlechter zu erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung zu befähigen.

Bei einer ganzjährigen Vollzeitbeschäftigung lag der Durchschnitt der Bruttojahreseinkommen der Frauen laut Bundeskanzleramt 2019 um 14,3 % unter dem von Männern. In Vorarlberg sind es laut Institut Eco Austria sogar 22 %. Der Gehaltsunterschied ist laut Eco Institut dort am größten, wo es den größten Aufholbedarf bei Kinderbetreuungsangeboten gibt.

Das Familienzentrum Montafon bietet eine zum Teil flächendeckende Kinderbetreuung im Tal an, jedoch wird Kinderbetreuung in ländlichen Regionen weniger in Anspruch genommen als in einer Stadt. Laut Bundeskanzleramt arbeiten 47,5 % der Frauen in Österreich in Teilzeit, weil sie mehr Care-Arbeit übernehmen. Mit ca. 54 % weiblichen Beschäftigten hat der Tourismus die Chance, gezielt Frauen zu unterstützen, indem er Vollbeschäftigungen attraktiv gestaltet, flexible Arbeitszeitmodelle anbietet und auch Führungspositionen mit Frauen besetzt.

SDG 7 | Bezahlbare und saubere Energie

Ziel ist, für alle den Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie zu sichern.

Die in Vorarlberg vorhandene Wasserkraft stellt eine erneuerbare Energiequelle dar, die von der illwerke vkw verantwortungsvoll genutzt wird, um sowohl den Bedürfnissen der Menschen als auch den Anforderungen des Umweltschutzes gerecht zu werden. "Der nachhaltige Ausbau der Wasserkraft ist ein Schlüsselfaktor auf dem Weg zur Energieautonomie Vorarlbergs. Darauf haben sich alle politischen Parteien in einem gemeinsamen Landtagsbeschluss geeinigt." (illwerke vkw)

Der Anteil an erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch ist unter anderem deshalb mit 40,5 % in Vorarlberg vergleichsweise hoch. Das Ziel der Energieautonomie Vorarlberg ist es, eine Steigerung auf 50 % im Jahr 2030 zu erreichen. Für die Energiewende müssen unter anderem mehr PV-Anlagen im Montafon installiert und die Wasserkraft weiterhin gefördert werden. Gleichzeitig muss der Energieverbrauch, der in Vorarlberg höher ist als im österreichischen Durchschnitt, gesenkt werden.

Der Tourismus im Montafon kann dazu beitragen, in dem bspw. E-Ladestationen für Elektromobilität im Montafon weiter ausgebaut und beworben werden, Gastgeberinnen und Gastgeber, sowie Gäste zum Energiesparen ermutigt und aufgefordert werden, sowie Informationen zum Thema Energie- und Stromsparen besser kommuniziert werden.

SDG 11 | Nachhaltige Städte und Gemeinden

Ziel ist es, Städte und Gemeinden inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu gestalten. Dazu zählt zum einen angemessenes und bezahlbares Wohnen.

Die Immobilienpreise im Bezirk Bludenz liegen zwar unter dem Landesdurchschnitt, dennoch gibt es zu wenig leistbaren Wohnraum. Mit der zusätzlichen Schaffung von Wohnraum und der Limitierung von Zweitwohnsitzen können Gemeinden diesen Umständen teilweise entgegenwirken.

Investitionen in öffentliche Verkehrsmittel sollen das Montafon zugänglicher machen. In einigen Gemeinden ist zudem das E-Carsharing möglich. In den Tourismusgemeinden (Gaschurn, St. Gallenkirch, Schruns, Tschagguns, Silbertal, Bartholomäberg, Vandans und St. Anton i. M.) steht das Anruf-Sammeltaxi „go&ko“ abends zusätzlich zu Bus und Bahn zur Verfügung.

Außerdem sind zwei von zehn Gemeinden im Montafon Teil des e5-Programms, das darauf abzielt, einen effizienten und klimaschonenden Umgang mit Energie zu erreichen, z. B. durch die Sanierung von alten Gebäuden. Die Gemeinde Silbertal zeichnet sich zudem durch das Pilotprojekt Mission Zero aus, welches auf die Senkung der Treibhausgasemissionen abzielt. Im regionalen Räumlichen Entwicklungskonzept sind die Ziele und Maßnahmen der Gemeinden allumfassend für die Zukunft festgehalten.

SDG 16 | Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

Ziel ist es, friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz zu ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufzubauen.

Durch den Tourismus finden im Montafon unzählige Begegnungen zwischen Menschen mit verschiedenem kulturellem Hintergrund statt. Das gibt den Akteurinnen und Akteuren im Tourismus die Chance, die Toleranz und das Verständnis zwischen verschiedenen Kulturen zu fördern. Starke Institutionen hat das Montafon, z. B. mit der Wirtschaftsgemeinschaft Montafon (WIMO), dem Stand Montafon (Gemeindeverband) oder dem Tourismusbeirat (Vertretende aus Politik und Tourismus).

Eine Nachhaltigkeitszertifizierung, sowie ein umfassendes Umweltmanagementsystem (z.B. Ökoprofit) können Betrieben helfen, ihre zukunftorientierten Bestrebungen zu stärken und bewusst umzusetzen. Montafon Tourismus und einige andere Betriebe gehen hier aktiv einen Zertifizierungsprozess an, denn Veränderung beginnt im eigenen Betrieb.