Sonnwendfeuer im Montafon in Vorarlberg

21. Juni 2025

Die Montafoner Berge erstrahlen im Licht der längsten Nacht.

Rund um den 21. Juni steigen Bergverliebte mit Fackeln und Holz in die Höhe, um dieses jahrhundertealte Ritual zu feiern. Schon im Mittelalter versammelten sich die Menschen, um im Feuerschein Glück, Segen und Heilung zu erhoffen. Während heute die Sonnwende im Mittelpunkt steht, war es früher vor allem die Nacht auf den 24. Juni, den Johannistag, an dem die Feuer entzündet wurden – ein Brauch, der tief mit der Natur und den Jahreszeiten verbunden ist.

© Johannes Netzer

Jahrzehntelang verboten bzw. in Vergessenheit geraten, erfreut sich der Brauch seit den 1970er Jahren wieder großer Beliebtheit.

Wie in anderen österreichischen Regionen stehen auch im Montafon die Gipfel zur Sonnenwende wieder in Flammen. Bereits kurz nach Einbruch der Dunkelheit werden die ersten Sonnwendfeuer entzündet und erleuchten die Bergkulisse. Hinter diesem außergewöhnlichen Spektakel steckt jede Menge Arbeit: Alle Brennmaterialien und Geräte von Holz bis hin zu Fackeln werden  mühevoll auf die Gipfel getragen. Viele privat organisierte Initiativen und Vereine sorgen damit jedes Jahr für ein atemberaubendes Schauspiel.

Nachhaltig gelebte Tradition

Der Brauch bleibt, doch die Materialien haben sich gewandelt. Früher wurden Sonnwendfeuer mit Petroleum und anderen Brennstoffen entzündet, heute setzt man auf umweltfreundliche Alternativen. Das Feuerholz stammt aus nachhaltigen Quellen, und Hohlwachsfackeln oder Fackeltöpfe aus natürlichem Wachs brennen rückstandsfrei – so bleibt die Tradition lebendig, ohne der Natur zu schaden.

Der Herr der Sonnwendfeuer

Walter Zudrell und sein leuchtendes Erbe

Seit fast 50 Jahren sorgt Walter Zudrell, bekannt als „Felsa Walter“, dafür, dass die Sonnwendfeuer im Montafon erstrahlen. Am Nachmittag beginnt der Aufstieg zum Hochjoch, wo rund 60 Wachsfeuer vorbereitet werden. Doch das Wetter bleibt unberechenbar – plötzliche Gewitter können das Ritual durchkreuzen.

Wenn alles passt, entfaltet sich bei Einbruch der Dunkelheit ein magisches Schauspiel. „Du sitzt wie auf einer Kanzel und schaust auf die umliegenden Bergfeuer – einfach herrlich“, erzählt Walter.