„Das Montafon ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält“
Schwerpunkt wird die Geschichte Gargellens mit regionalen und internationalen Bezügen sein, wie es sich allein aus dem Spektrum der Besucher (und Passanten) dieses Ortes seit Anbeginn der Hotellerie ergibt: Karl Blodig, Edward T. Compton, Ninon Dolbin [Hesse], Arthur Schnitzler, Sigmund Freud, Peggy Guggenheim und Lucie Varga, sowie von der Gendarmarie verhaftete Flüchtlinge während des ersten Weltkrieges, des Spanischen Bürgerkriegs oder der NS-Diktatur - um nur einige zu nennen.
Berge waren im Gegensatz zur landläufigen Meinung nie abgeschieden, wirtschaftliche Not zwang die Einwohner von Bergtälern immer zu saisonaler Migration und Weltoffenheit ist in diesen Gegenden oft eher zu finden und authentischer als in den urbanen „Blasen“. Handelsrouten über den gesamten Alpenbereich dienten schon vor Jahrhunderten einem Austausch an Gütern und Ideen.
Bergregionen waren immer auch Brenngläser gesellschaftlicher Entwicklungen und das Dorf Gargellen war Gegenstand einer frühen ethnographischen Forschung durch eine der ersten Sozialhistorikerinnen.
Gargellen warb lange Zeit mit dem Slogan „das österreichische Davos“. Messungen aller Art von Aerosolen bis zum Ozongehalt belegen, dass die „Luft ebenso gesund und heilend und in gleicher Zusammensetzung wie jene von Davos sei“.
Doch im Gegensatz zu Davos gilt, mit wenigen Abstrichen, noch immer die Beschreibung einer deutschen Zeitung aus dem Jahre 1955:
Hinter Gargellen kommt nur noch Einsamkeit, Weltabgeschiedenheit, Wälder, Berge, beherrscht von dem majestätischen Bollwerk der Madrisa.
Während die Einen Berge als Ambiente für sportliche Herausforderung definierten, mussten die Anderen die Topographie als erzwungenen Weg zur Flucht lesen (können)
Berge und ihre Landschaften definieren Grenzen, ermöglichen oder zwingen zu Grenzerfahrungen und sind selbst Grenze zwischen Besiedelungs-, Vegetations- und Klimazonen. Sie gehören zu den sensibelsten Biosphären, in denen sich Veränderungen rasch und unumkehrbar manifestieren. Lawinen, Schneestürme, Steinschlag, wegloses steiles Gelände und unbezwingbare Felsen bergen Gefahren, die aus individuell kompetitiver Sicht als kalkulierbares Risiko wahrgenommen wurden und werden oder denen man sich aufgrund bedrohlicher politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen aussetzen muss.
Und wir sehen, daß Berge niemals nur Natur sind, sondern ihre Wahrnehmung auf kulturellen und historischen Bedingheiten beruht, die sich stetig wandeln.